Am Donnerstag Abend stellte sich schön langsam die große Sehnsucht nach dem nahenden Wochenende ein. Einfach nur das süße Nichtstun genießen und es sich mal wieder so richtig gut gehen lassen. Wie würde ich das Wochenende gestalten, was würden wir unternehmen? Wie könnte ich mich wohl am besten mit Mann und Kind entspannen?
Ein Thermen-Urlaub wäre nicht schlecht…
Nur… Thermen-Urlaub mit Baby – das ist auch nicht wirklich das, was ich mir unter Erholung vorstelle? Außerdem dürfen Kinder ja nicht in die Thermalbecken und überhaupt ist das wahrscheinlich mehr eine Tortur denn eine Erholung.
Ein befreundetes Ehepaar gab mir den Tipp, dass wir doch einmal das Kinderhotel Semi in Lutzmannsburg ausprobieren sollten – dort wäre der Urlaub mit Kindern wirklich spitze.
Thermen-Urlaub mit Kindern. Interessant. Neugierig wie ich nun mal bin, habe ich mir gedacht – „das probieren wir aus“. Gesagt getan. nach kurzer Recherche im Internet habe ich gleich telefonisch ein Zimmer mit Balkon für das kommende Wochenende gebucht. Vollpension mit extra Kindermenu für mein Töchterchen war schon dabei, also brauchte ich mir um die Verpflegung keine weiteren Sorgen zu machen…
Was das Hotel Semi auch sehr attraktiv macht ist, dass es einen direkten Verbindungsgang zur Therme Lutzmannsburg gibt – man kann also einfach im Bademantel zum Frühstück erscheinen und dann gleich direkt zur Therme spazieren ohne sich nochmal in die Straßenkleidung zu quälen und das warme Hotel verlassen zu müssen (das ist vor allem im Winter mit Baby sehr gemütlich).
Die Therme Lutzmannsburg wurde im allgemeinen als sehr kinderfreundlich beschrieben, was man ja von den meisten anderen Thermen nicht behaupten kann. Als Jungfamilie mit einem Baby oder Kleinkind ist man ja in den meisten Häusern nicht gern gesehen.
Freitag Nachmittag haben wir uns also auf den Weg nach Lutzmannsburg gemacht. Bei Semi angekommen wurden wir schon am Parkplatz freundlich empfangen. Ein freundlicher Angestellter hat sich dankenswerterweise sogleich um unsere überdimensionierten Gepäckstücke gekümmert. Am Empfang wurde uns nach den üblichen Formalitäten die Gepflogenheiten und die Räumlichkeiten des Hotels kurz erklärt. Als Hotelgast konnten wir auch gleich direkt an der Rezeption den Eintritt für die Therme bezahlen und unsere „Armbänder“ in Empfang nehme
n. Außerdem haben wir gleich einen hoteleigenen Kinderwagen bekommen der uns für die Dauer unseres Aufenthaltes zur Verfügung gestellt wurde.
Im Zimmer angekommen waren wir sehr erfreut über die nette Aussicht und die hervorragende Ausstattung. Hier hat man wirklich an Eltern mit Kindern gedacht. Was man auch brauchen könnte – alles ist da. Vom obligatorischen Gitterbett über Wasserkocher und Flascherl-Wärmer bis zur Bade-Ente und dem Topferl für die Kleinsten. Als frisch gebackene Mutter fühlt man sich da wirklich bestens umsorgt. Natürlich gibt‘s auch alle Annehmlichkeiten für die Eltern (Bademäntel, Rotwein,…).
Bis zum Abendessen haben wir uns wohnlich eingerichtet und die Angebote des Hotels studiert. Wir waren wirklich überrascht was hier den Kleinsten alles geboten wird. Streichelzoo, riesiger Abenteuerspielplatz mit Hängebrücke und Karussell, Sandspielplatz (auch für die Väter geeignet), ein Indoor-Klettergarten, Dreiradparcours usw… Außerdem kann man sich als Gast kostenlos Fahrräder und/oder Dreiräder ausborgen um die Gegend zu erkunden.
Für die Erholungsbedürftigen Eltern haben wir dann auch einiges gefunden, was uns gleich angesprochen hat. Neben dem Weinsalon direkt im Haus (wo wir noch am selben Abend mit Chefin und Chef des Hotels die lokalen Weinspezialitäten ausprobiert haben) gibt es auch noch einen großen Wellness-Bereich wo man sich als Mama so richtig verwöhnen lassen kann. Eine Massage habe ich gleich telefonisch gebucht und außerdem ein Rotweinbad in der Kupferwanne für mich und meinen Mann. Auf das war ich schon besonders gespannt – Baden im Rotwein? Hört sich interessant an.
Im Prinzip bräuchte man die Therme ja gar nicht – man könnte sich eigentlich den ganzen Tag im hoteleigenen Wellness-Bereich verwöhnen lassen. Und das Praktische: Falls sich gerade beide Elternteile entspannen, gibt’s bei Semi auch kostenlose Kinderbetreuung.
Nun war es Zeit fürs Abendessen und der knurrende Magen wurde bald durch ein köstliches Menu fürs lange Warten entschädigt. Im Speisesaal – einer Art Wintergarten – war schon ein Tisch für uns reserviert. Natürlich mit entsprechendem Kinderhochstuhl und passendem Besteck für unsere kleine Maus. Bei einem Glas Lutzmannsburger Rotwein haben wir‘s uns schmecken lassen. Leider währte die Freude nur kurz und unser jüngstes Familienmitglied hat sich lautstark bemerkbar gemacht. Also haben wir‘s gut sein lassen und sind mit unserer Maus noch eine Runde spazieren gegangen um sie in den Schlaf zu schaukeln.
Auf dem Weg zum Ausgang haben wir allerdings den Hausherrn getroffen, der uns nochmals herzlich willkommen geheißen hat und uns auf ein Glas Rotwein eingeladen hat. Im hauseigenen Weinsalon ist es dann doch nicht bei einem Glas geblieben und zwei Stunden später sind wir recht gut gelaunt und bettlägerig in unser Zimmer zurückgekehrt.
Die Nacht war – bis auf einige Intermezzos unserer Maus – sehr erholsam und so sind wir frisch und munter beim Frühstücksbuffet erschienen. Die reichhaltige Auswahl war wohl etwas zu viel, denn mein Mann konnte sich nur schwer dazu überreden lassen den Tisch zu verlassen und endlich mit uns in die Therme zu gehen. Er meinte – er hätte locker bis zum Abendessen genug, was ihn nicht abgehalten hat zum „Quick-Lunch“ auf einen Sprung im Speisesaal vorbeizuschauen und sich mit Linguini nochmal den Bauch vollzuschlagen.
Der Weg zur Therme war, begünstigt durch den unterirdischen Verbindungsgang, sehr bequem. Wir mussten nicht hinaus ins Kalte, was mit Bademantel nicht so angenehm gewesen wäre. Nach ein paar Schritten durch den Verbindungsgang erreichten wir die Therme Lutzmannsburg und auch dort fällt sofort auf, dass alles auf die jüngsten Gäste und ihre Begleiter ausgelegt ist. Gleich am Eingang bekommt man einen Kinderwagen, der eigens für den Thermenbereich gedacht ist.
Nach einem kleinen Rundgang durch die Therme hatten wir schon alle wichtigen Plätze erkundet. Wickelstation. Ruhe-Oase. Wasserrutsche. Whirlpool. Mein Mann wollte gleich zur Wasser-Rutsche (mit Aufzug) und so habe ich mir ein schönes Plätzchen zum Ausruhen gesucht. Auch sehr praktisch: Es gibt kleine „Gehschulen“, die den Gästen zur freien Verfügung stehen, damit man nicht jede Sekunde auf die Kleinsten achten muss.
Das nächstgelegene Becken war gleich das Babybecken mit ganz seichtem Wasser, wo auch Babys gefahrenlos plantschen können. Nachdem wir dort ein bißchen Wasser geschluckt haben, hat uns mein Mann zum Babyschwimmkurs ins tiefere Becken geholt. Ein freundlicher Trainer hat uns dann Tipps und Anleitungen gegeben, wie wir unsere Kleine aufs Schwimmen vorbereiten können.
Zum Mittagessen ist dann mein Mann wie gesagt zum „Quick-Lunch“ ins Hotel verschwunden und hat meine Ohren dann später mit einem lautstarken Mittagsschlaf „verwöhnt“. Unsere Maus war zu dem Zeitpunkt natürlich noch putzmunter und so gab‘s für mich keinen Mittagsschlaf. Aber insofern gar nicht so schlecht – dann würde sie später schlafen.
Die Zeit verging recht schnell und schon rückte unser Termin fürs Rotweinbad näher. Also haben wir unsere Zelte in der Therme abgebrochen und haben uns Richtung Wellness-Bereich „Semi“ bewegt. Dort angekommen hat man uns gleich in Empfang genommen und uns in den sehr gemütlich eingerichteten Raum mit der rieseigen Kupfer-Badewanne geleitet. Der Kinderwagen mit unserer schlafenden Tochter fand auch Platz und so konnten wir uns eine Stunde lang entspannen, in Rotwein baden und dazu ein Glas Lutzmannsburger Rotwein genießen.
Nach so viel Entspannung war unsere Motivation nochmal in die Therme zu gehen relativ gering (trotz Verbindungsgang) und so haben wir uns aufs Zimmer begeben und noch ein wenig ausgeruht. Mit letzter Energie haben wir uns dann zum Abendessen geschleppt und wurden dafür wieder mit einer ausgezeichneten Mahlzeit belohnt.
Zum zweiten Tag unseres Kurzurlaubs braucht man glaube ich nicht mehr viel zu sagen. Wir haben den Tag im selben Stil genossen wie den ersten und schließlich wehmütig die Heimreise angetreten. Als Abschiedsgeschenk gab‘s noch Spielzeug für unser Töchterchen und eine Flasche Wein für uns.
Insgesamt war das ein sehr schönes, erholsames Wochenende das wir hoffentlich bald wiederholen werden!