Es klingt ein bisschen wie ein gemeiner Scherz: Insgesamt kommen, laut krone.at, rund 700 arbeitslose Griechen zu Schulungen ins obersteirische Fohnsdorf, um hier etwas über Tourismus und Umwelttechnologien zu erfahren. Wahrscheinlich ist es reiner Zufall, dass mithilfe von EU-Geldern die Bürger aus dem bankroten Griechenland genau hierher –in die mittellose österreichische Gemeinde – geflogen werden. Bedenkt man aber, dass die Pleite von Fohnsdorf stark mit ihrem touristischen Aushängeschild, der Aqualux Therme, zusammenhängt, so wirkt es umso skurriler, dass die Griechen genau hier etwas über gut funktionieren Fremdenverkehr beigebracht bekommen. Schließlich blieb der Besucheransturm auf die Aqualux Therme in Fohnsdorf von Anfang an weit hinter den Erwartungen zurück. Und während private Investoren schon vor dem Bau nicht mehr von dem Projekt überzeugt waren und absprangen, hielt die Gemeinde dennoch an der Idee eines familienfreundlichen Heilbades fest. Am Ende blieben Fohnsdorf und das Land Steiermark alleine auf den Kosten sitzen, was der Gemeinde schließlich den Beinahe-Konkurs und die Amtsenthebung des Bürgermeisters einbrachte.
Therme Fohnsdorf als Vorzeigeprojekt?
Dennoch fördert die EU die Schulung der arbeitslosen Griechen, die sich nicht nur von den Wellness-Angeboten und den Attraktionen der Therme Fohnsdorf ein eigenes Bild machen dürfen, sondern auch bei einer zünftige Almpartie die touristischen Vorzüge Österreichs kennen und schätzen lernen sollen. Ausflüge in die Kulturmetropolen Wien und Graz stehen ebenso auf dem Programm. Schließlich wolle man den Griechen auch die hiesige Lebensart und Kultur weitervermitteln, so Michael Ruckhofer vom Schulungszentrum Fohnsdorf. Auf die Frage, was denn das wichtigste Fazit der Teilnehmer sei, die an der von der EU gesponserten Schulung teilnehmen dürfen, sagt Ruckhofer gegenüber krone.at: „Sie loben besonders die Gastfreundschaft und die vielen Schönheiten der Region.“
EU : 50% der Projekte Flops
Es scheint also, als hätte die Europäische Union hier wieder einmal ein Projekt, bei dem Geld in irgendwelchen Kanälen versickert oder bestenfalls völlig unnötig ausgegeben wird. Ähnlich merkwürdige Geschichten aus Brüssel gibt es bereits reichlich: Etwa ein Fitness-Center für Hunde, das zwar finanziert, aber nie realisiert wurde oder die 400.000 Euro für die Tanzcombo namens „Fliegende Gorillas“. Allein im Alpenraum wurden 110 Projekte mit EU-Geldern gefördert, die Hälfte von ihnen existierte schon kurze Zeit später nicht mehr.