Diskriminierung von Männern in der Therme Bad Ischl
Auch wenn die Eurotherme Bad Ischl im oberösterreichischen Salzkammergut als hervorragende Adresse für einen Wellnessurlaub gilt, fühlen sich ältere Herren hier zunehmend diskriminiert. So berichten die OÖNachrichten, dass sich im Juli 2012 gleich mehrere Männer über die geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit der Therme beschwert haben. Denn die Tarifgestaltung der Oberösterreichischen Thermenholding sei ganz eindeutig männerfeindlich. Grund für den Unmut der Herren ist die Seniorenermäßigung, die an jedem Montag Frauen ab 60, Männern aber erst ab 65 Jahren einen Rabatt garantiert. Während also eine 64-jährige Seniorin für elf Euro Wellness vom Feinsten bekommt, muss der gleichaltrige Senior immerhin 17 Euro dafür bezahlen.
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Wiener Verkehrsbetriebe müssen Ermäßigungen geschlechtsneutral halten
Die Männer wollen jetzt für ihre Rechte auf Gleichberechtigung kämpfen, ähnlich wie es im Vorjahr schon bei den Wiener Verkehrsbetrieben mit einem spektakulären Rechtsstreit gelungen ist. Damals hatte ein pensionierter Richter geklagt, weil die Seniorenermäßigungen – ebenso wie in der Therme Bad Ischl – für Frauen bereits ab 60 Jahren, für Männer aber erst ab 65 Jahren galten. Obwohl die Wiener Linien sich bei ihrer Preisgestaltung an dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter orientierten, entschied das Gericht gegen die Verkehrsbetriebe. Nicht nur für die Wiener Linien hatte dies Auswirkungen. Das Verkehrsministerium ordnete in der Folge auch für die Österreichischen Bundesbahnen an, die Ermäßigungen für beide Geschlechter neutral zu halten.
Therme Bad Ischl sieht keinen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz
Markus Achleitner, der Geschäftsführer des oberösterreichischen Landesbetriebes, sieht einer möglichen Klage gegen die Preispolitik der Therme Bad Ischl gelassen entgegen. Da die Preisermäßigung nur einmal pro Woche gelte und eine freiwillige Leistung sei, greife das Gleichhandlungsgesetz in diesem Fall nicht, so Achleitner gegenüber OÖNachrichten. „Wir haben uns das vorher genau angesehen“, sagt er weiter. Da die Wiener Verkehrsbetriebe eine generelle Ermäßigung für Senioren garantieren, sei das etwas ganz anderes, so der Generaldirektor der OÖ Thermenholding. Dem widerspricht eine Anwältin der im Bundeskanzleramt angeschlossenen Gleichbehandlungsanwaltschaft – sie kündigte eine Befassung ihrer Behörde mit diesen Vorgang an!
Tarifgestaltung der Therme Bad Ischl sorgt nicht zum ersten Mal für Unmut
Doch die Tarife der Eurotherme Bad Ischl stießen bereits häufiger auf das Unverständnis der Gäste. So erhält man als „VIP-Gast“ ein spezielles Armband, mit dem beispielsweise der Eintritt und die Getränke und Speisen in der Therme bargeldlos verbucht werden. Damit fällt auch das lange Anstehen in der Warteschlange vor der Kassa weg. Gleichzeitig erhalten die Gäste einmal jährlich eine Gutschrift von 10 Prozent auf ihre über das Armband verrechneten Umsätze – allerdings nur für die der Eintritte. Erst einmal klingt das nach einem vorteilhaften Angebot für alle Gäste, die nicht nur einmalig zum Thermenurlaub nach Bad Ischl reisen, sondern dort häufiger anzutreffen sind. Doch ohne die Besitzer des Armbandes darüber zu informieren, hat das Heilbad die Preise angehoben, so dass VIP-Gäste für einen vierstündigen Thermen-Besuch jetzt mehr als den regulären Eintritt bezahlen – dazu den Bericht Bad Ischl Therme Gästenepp. Dank der bargeldlosen Zahlung werden die meisten Gäste diese Dreistigkeit nicht einmal bemerken.